Vorstellung des Vorstandes und der Trainer

Damit Ihr einen besseren Einblick bekommt, wer hinter den Flinken Pfoten steckt, werden wir in den nächsten Monaten immer mal wieder ein Mitglied aus unserem Vorstand vorstellen.

Als nächstes war unser lieber Stephan Meermann so freundlich uns etwas über sich und seine Erfahrungen mit Hund und Mensch zu berichten. Stephan ist bei uns im Verein als Trainer für THS und Mantrailing, sowie als Kassenwart tätig:

Lieber Stephan, erzähl uns doch bitte etwas über dich und deinen Hund.

Bruno trat 2013 in mein Leben, als ich gerade meinen ersten Hund verloren hatte. Er schaffte es innerhalb kürzester Zeit mein inneres Gleichgewicht wiederherzustellen. Und durch den Hundesport, wie THS, Agility und Mantrailing haben wir uns dann sehr schnell intensiv kennen gelernt und es ist eine vertrauensvolle Partnerschaft entstanden.

Wann und warum bist du auf den Hund gekommen?

Wir sind beruflich bedingt sehr häufig umgezogen und hatten immer wieder mal Nachbarn, die Hunde hatten. Dort ist dann das Interesse an einem eigenen Hund erwacht. Als wir dann 2007 nach Torgelow gezogen sind und es klar war, dass ich relativ zeitnah in den Einsatz gehen sollte, haben wir Anfang 2008 unseren ersten Hund Sam, einen Rhodesian Ridgeback, bei uns aufgenommen.

Welches sind die dir wichtigsten Eigenschaften deines Hundes?

Ich würde nicht sagen die wichtigsten, dass wäre eine Wertung, die mir meiner Meinung nach nicht zusteht. Aber ich bin total fasziniert davon, dass Bruno sich so schnell voll und ganz auf uns eingelassen hat, nachdem wir ihn aus seiner damaligen Familie übernommen hatten. Dieses „Ur-Vertrauen“, obwohl er ja nicht von Beginn an bei uns war, ist schon wirklich Klasse.

Überwältigend ist seine Fähigkeit zu erkennen, welche Menschen gerade Nähe, Wärme o.ä. benötigen. Dies zeigt er mir regelmäßig, wenn er im Besuchsdienst eigenständig den Kontakt zu den Menschen im Altenheim sucht!

Welche Eigenschaften treiben dich in den Wahnsinn?

Das ist ein wenig hart ausgedrückt. Aber er hat manchmal die Eigenart, beim Menschen würde man sagen, wenn etwas nicht so läuft wie er gerade will, dass er dann anfängt zu fiepen. Dies in einer für mich sehr unerträglichen Frequenz.

Welche Unternehmungen machst du am liebsten mit deinem Hund?

Bis Anfang letzten Jahres waren wir regelmäßig im Hundesport in den Bereichen THS, Agility und Mantrailing aktiv. Daneben hat er mich beim Fahrrad fahren begleitet. Aus gesundheitlichen Gründen müssen wir uns seit letztem Jahr auf das Mantrailing und das Fahrrad fahren beschränken.

Was ist deiner Meinung nach, das größte Missverständnis im Umgang Mensch-Hund?

Vielleicht ist Missverständnis hier das falsche Wort. Aber ich glaube, dass wir zu häufig die Fähigkeiten unserer Fellnasen unterschätzen. Sie haben viel feinere Sinneswahrnehmungen als wir und gehen unvoreingenommen auf andere Lebewesen zu. Daher vertraue ich der Menschenkenntnis meines Hundes.

Wer lernt deiner Meinung nach mehr im Training der Hund oder der Mensch?

Ich glaube, dass es nicht darauf ankommt wer mehr lernt. Wesentlich ist die Erkenntnis, dass wir als Teampartner glaube ich sehr viel von einander lernen können. Dies zeigt mir das Training immer wieder.

Und was bedeutet es für dich, Hundetrainer zu sein?

Auch hier passt der Begriff meiner Meinung nach nicht ganz. In erster Linie trainieren wir ja den Menschen. Wir versuchen ihn dabei zu unterstützen, seinen Hund besser zu verstehen bzw. ihn lesen zu lernen. Das Training hat damit letztendlich zum Ziel die gegenseitige Kommunikation zwischen Hund und Mensch auf eine andere oder neue Stufe zu stellen.

Was war die bisher größte Herausforderung als Hundetrainer?

Es ist stets eine große Herausforderung der Individualität der unterschiedlichen Hunde und Hundeführer/Hundeführerinnen gerecht zu werden und durch zielgerichtete Hilfen, die Teams im Training zu fördern und zu fordern.

Aber die echt größte Herausforderung war vor meiner offiziellen Trainertätigkeit mein erster Hund Sam. Wir haben gut anderthalb Jahre sehr intensiv mit einander trainiert, um unsere Beziehung und das gegenseitige Vertrauen neu aufzubauen. Damals habe ich erfahren, wie gut einem dabei das gemeinsame Training an Hindernissen helfen kann. Damit hatten Sam und ich wohl eine gemeinsame Beschäftigung gefunden, die uns rasant weiter gebracht hat. Dies führte dann auch dazu, dass ich mich als Trainer in den Verein eingebracht habe.

Wenn du als Hund wieder geboren würdest, welche Rasse wäre dein Favorit?

Ich bin nun einmal bekennender Ridgeback Fan, auch wenn dies im Gehorsamsteil der THS Prüfungen nicht immer die Sache vereinfacht. Aber die Eigenschaften dieser Rasse haben mich einfach so fasziniert, dass ich dann als Rhodesian Ridgeback geboren werden würde.

Vielen Dank, lieber Stephan für dieses interessante Interview.

 


Beginnen möchten wir mit unserem 1. Vorsitzenden und gleichzeitig unserem Trainer für Basis und Rallye Obedience – Lutz Krake

Lieber Lutz, erzähl uns doch bitte etwas über dich und deinen Hund Lotte.

Ein bisschen sind wir beide wie ein altes Ehepaar: Wir haben beide unsere Macken, die wir jeweils auch vom anderen kennen. Aber über die Jahre hinweg haben wir beide gelernt, diese Macken gegenseitig zu akzeptieren  – und würden sie nicht mehr vorhanden sein, würde uns etwas fehlen. Wir kennen uns so gut, dass jeder ziemlich genau weiß, was der andere im nächsten Moment tut. Unter dem Strich schweißt uns das zusammen – und so sind wir im Laufe der Jahre ein tolles Team geworden – mit Ecken und Kanten…

Wann und warum bist du auf den Hund gekommen?

Unsere Tochter war schuld: Nachdem sie sehr liebevoll und verantwortlich mit ihrem ersten Tier (einem Wellensittich namens Mucki) umgegangen ist, hat sie damit auch die Reife bewiesen, einen Hund zu bekommen. Diese Reife eines damals 8-jährigen Kindes endete schlagartig mit ihrer Pubertät und wir „erbten“ von unserer Tochter den Hund. Verkehrte Welt – aber die Wahrheit!

Welches sind die dir wichtigsten Eigenschaften deines Hundes?

Ehrlichkeit. Wenn man seinen Hund versteht, ihn „lesen“ kann, teilt er seine Stimmungslage offen und aufrichtig mit. Er verstellt sich nie. Im Gegensatz zu manchen Zweibeinern…

Welche Eigenschaften treiben dich in den Wahnsinn?

Sturheit.  Durch die offene und aufrichtige Kommunikation zeigt sie dann auch gelegentlich überdeutlich, dass sie jetzt gerade nicht gehorchen KANN, weil dieser Grashalm hoch interessante und geheimnisvolle Geruchspartikel aufweist, die zwingend einer gründlichen Analyse bedürfen – und das braucht eben seine Zeit…

Was hältst du von der Einführung eines Hundeführerscheins. Wer sich einen Hund anschafft, muss mit ihm trainieren und gemeinsam eine Prüfung bestehen. Andernfalls darf er sein Tier nicht von der Leine lassen. Ist das okay?

Wie jeder sicher schon erlebt hat, gibt es ja leider tatsächlich immer wieder Hundebesitzer, die ihre Tiere in keiner Weise beherrschen und so zu einer Gefahr für ihre Mitmenschen werden. Beispielsweise die zierlichen Hundeführerinnen mit einem 60 kg-Hund, die ihn sich ausgesucht haben, weil es schon ein „richtiger“ Hund sein soll. Oder die Hundeführer, die im Grunde keine Zeit haben, ihren Hund zu erziehen oder sich auch nur sinnvoll mit ihm zu beschäftigen, sondern ihn nur haben, weil es zu einer Familie eben dazugehört. Auch die immer wieder zur Ferienzeit an Rasthöfen o.ä. angebundenen Hunde bestätigen mich in meiner Auffassung, dass es schon eine Art Wissens- oder Eignungstest für zukünftige Hundeführer geben sollte. Das könnte manches Leid für Mensch und Tier wenn auch nicht gänzlich verhindern, so doch aber den ein oder anderen die Entscheidung zur Anschaffung eines Hundes bewusster treffen lassen. Im übrigen: Die Rasse kann nicht alleinig ausschlaggebend für die Einstufung eines Hundes als „gefährlich“ sein – das zeigen die unterschiedlichen Regelungen in den Bundesländern. Es sind immer die Menschen, die durch ihr  Fehlverhalten die Hunde aggressiv machen, diese sind es nicht von Natur aus.

Was ist deiner Meinung nach das größte Missverständnis im Umgang Mensch-Hund?

Das größte Missverständnis liegt sicherlich in Fehlinterpretationen der Kommunikation des Hundes (oder gar der Gleichgültigkeit dieser gegenüber) und dem „Aufdrängen“ der eigenen Kommunikationsform. Der „Humanoide“ zeigt z.B. seine Zuneigung durch Umarmen, Küssen, Kopfstreicheln, in die Augen schauen. Diese Signale werden in der Welt der „Caniden“ völlig anders interpretiert, nämlich zunächst als Bedrohungssignale. Nur die enorme Anpassungsfähigkeit der Hunde an die jeweilige menschliche Umgebung – an „ihren“ Menschen – lässt die Hunde das verstehen und tolerieren. Umgekehrt ist es ja auch so, dass ein „Schwanzwedeln“ des Hundes nicht automatisch Freude bedeutet – dies wird aber von den meisten Menschen so interpretiert.

Wer lernt deiner Meinung nach mehr im Training der Hund oder der Mensch?

Ich trainiere in erster Linie nicht die Hunde, sondern die Hundeführer. Ich versuche, den Menschen beizubringen, sich auf ihren Hund und dessen Signale zu konzentrieren und sie zu verstehen. Das ist die erste Voraussetzung für das spätere Harmonieren des Teams. Die zweite Voraussetzung ist Klarheit und Eindeutigkeit in der Sprache (dazu gehört auch die Körpersprache) an den Hund durch den Hundeführer. Also nicht: „Würdest Du Dich jetzt bitte ‚mal hinsetzen!“ Sondern: „Sitz!“ Und: nein, das ist nicht unhöflich, sondern das macht dem Hund den Gehorsam einfacher. Da  aber der Mensch grundsätzlich zunächst in seiner Kommunikation in ganzen Sätzen spricht, steht zunächst im Vordergrund des Trainings die Umstellung dieser Gewohnheiten. Daneben ist es mir wichtig, dass der Mensch versteht, was den Erfolg im Umgang mit seinem Hund ausmacht: Konzentration, Timing, Konsequenz und positive Verstärkung des Hundes bei richtigem Verhalten. Zusammenfassend denke ich also: der Mensch lernt mehr!

Und was bedeutet es für dich, Hundetrainer zu sein? 

Jedes neue Mensch-Hund-Team im Training ist für mich eine Herausforderung. Jeder Mensch ist anders, jeder Hund ist anders, jedes Team hat seine Eigenheiten – diese Besonderheiten will ich zunächst verstehen, dass reizt mich sehr. Anschließend ist es für mich von Stunde zu Stunde, von Woche zu Woche höchst befriedigend festzustellen, welche tollen Fortschritte die Teams machen, wie sie mehr und mehr zusammenwachsen, sich aufeinander einspielen. Und: der Umgang mit vielen Menschen war mir immer schon wichtig, beruflich wie privat. Dazu kommt, dass das Hobby „Trainer“ ein toller Ausgleich für meinen Schreibtischjob im Beruf ist.

Was war die bisher größte Herausforderung als Hundetrainer?

Grundsätzlich möchte ich sagen: Die großen Herausforderungen ergeben sich in der Regel bei Uneinsichtigkeit – des Menschen. Und dann gibt es in seltenen Einzelfällen schlicht eine Inkompatibilität zwischen Mensch und Hund: Manche Hundeführer werden nie zu guten (im Sinne von „hundgerechten“) Hundeführern werden – weil sie ihren Hund nicht lesen können, weil ihr Timing schlecht ist, weil sie nicht konsequent genug sind u.v.m.. Was nicht zwingend heißt, dass sie ihren Hund nicht lieben und er sie, aber es wird nie zu einem konsequenten Gehorsam des Hundes kommen können. Und schließlich: Gewalt gegen Hunde zu unterbinden ist eine Herausforderung. Ungehorsam wird nie mit körperlicher Gewalt bestraft. Es ist nicht nur verboten, sondern untergräbt das Vertrauen des Hundes in seinen Menschen und die Motivation des Hundes im Training. Das lasse ich nicht zu.

Wenn du als Hund wieder geboren würdest, welche Rasse wäre dein Favorit?

Entgegen der Erwartung, dass ich auf diese Frage mit der Rasse Bearded Collie antworte, sage ich – sozusagen im Gegenteil: Ich würde gerne als Irischer Wolfshund geboren werden: Groß, schlank, behaart und mit sehr viel Ruhe und Gelassenheit.

Vielen Dank lieber Lutz,  für diese sehr interessanten und durchaus tiefen Einblicke in dein „Hundeleben“.